Donnerstag, 24. Juli 2008

23.07. Ölgii, Mongolei

Da dachten wir, dass es schwierig wird, sich aus der Mongolei zu melden.... doch hier in Ölgii, der ersten größeren Stadt gibt es ein Internetcafe neben dem anderen.

Von Gorni Altai gind es dann nach Aja weiter. Es regnet mal wieder und wir suchen uns eine kleine Holzhütte. Die Banja wird auch gleich angeheizt und später werden wir von den Hütten-Betreibern zu Bier und Schaschlik eingeladen. Morgen wollen Stefan und ich uns mal für 2 Tage trennen. Stefan will weiter in die Berge. Ich fahre von der M52 ab, in Richtung Cemal und finde einen schönen Campingplatz am Fluss. Neben mir kommt gerade eine Familie an und baut auch ihr Zelt auf. Ehe ich nich versehe, werde ich wieder eingeladen: es gibt Borsch (russicher Eintopf) und Wodka. Einen trinke ichn dann lehne ich dankend an. Mit der Wodkatrinkerei kann es so nicht weiter gehen. Dann bekomme ich einen Becher Wein eingeschenkt; das lasse ich mir gefallen. Tanja, die Tochter meiner Zeltnachbarn, holt eine große Wasserpfeife raus... Da hatte ich schon lange mal wieder Lust drauf. Wir sitzen am Feuer, trinken Wein und rauchen Wasserpfeife... Später gehe ich mit dem Vater noch angeln, doch wir fangen leider nichts. Wir sitzen noch ewig am Feuer, trinken noch einige Becher Wein und der Vater noch einige Becher Wodka, bis er im Zelt verschwindet und laut zu schnarchen anfängt... Ich verabschiede mich auch und verschwinde in meiner Stoffhütte.

Am nächsten Morgen koche ich Kaffee für meine Nachbarn; wir frühstücken zusammen. Ich packe und fahre weiter nach Cemal. Mal wieder überrascht mich dort der Regen. Ich beschließe zurück zur M52 und dann in Richtung Inja zu fahren, wo ich mich morgen Mittag mit Stefan treffen will. Eigentlich wollten wir per Handy einen Treffpunk ausmachen, doch unsere SIM-Karten scheinen im Altai nicht zu funktionieren. Nach Inja sind es noch über 200 km. Ich fahre die ganze Zeit im stömenden Regen und sehe leider nichts von den schönen Bergen. Etwa 60 km vor Inja sehe ich Zelte unten am Fluss. Es ist ein Campingplatz mit Banja, hier bleibe ich und baue auch mein Zelt und das Tarp im Regen auf. Als ich fertig bin hört es auf.... Dann gehe ich in die Banja, dort halte ich es nicht lange aus, sie ist 90 Grad heiss. Und dann rutsche ich beim Wasserholen auf den glitschigen Steinen aus und falle in den kalten Fluss. Na toll... irgendwie nicht mein Tag heute.

Morgens werde ich von der Sonne geweckt. Kurz vor Mittag komme ich in Inja an und fahre eine Runde durch den Ort. Stefan ist noch nicht da, kommt aber kurze Zeit später und berichtet von seinen 2 Tagen. Er hatte noch mehr Pech als ich, schlechtes Wetter, einen Plattfuß und 4-mal im Modder auf die Schnau... gefallen...
Wir fahren zur mongolische Grenze, heute ist der 13.07. und am 15.07. müssen wir aus Russland raus sein, weil unser Zoll für die Moppeds abläuft. Bis zur Grenze sind es noch 250 km. Gegen Abend finden wir einen schönen Camp-Platz mit Aussicht auf die schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Hier gibt es jede Menge Feuerholz. Wir grillen die gekauften Würstchen.

14.07. Wir fahren in den letzten größeren Ort vor der Grenze und kaufen Proviant ein. Vor dem Grenzort sieht Stefan Zelte und etwas was Moppeds mit Alukoffern ähnelt.... Wir fahren hin und treffen 5 Deutsche und einen Finnen mit Motorrädern, die auch morgen in die Mongolei wollen. Ein kleines spontanes Moppedtreffen im Altai auf 2000 m Höhe: SUPER! Das Benzingerede endet, als der Regen wieder anfängt und sich alle in ihre Zelte verkriechen. Dann beginnt von allen Seiten ein Schnarchkonzert. Hans, einer der Mopedfahrer, borgt uns netterweise ein GPS-Gerät mit Lenkerhalter, das er als Ersatz dabei hat. BESTEN DANK DAFÜR!! Ohne würde es in der Mongolei echt schwierig sein.

15.07. Ich höre, wie die anderen schon früh zusammenpacken. Sie haben auch einen straffen Zeitplan und wollen schon in 8 Tagen in Ulan Bator sein. Ich krieche auch aus dem Zelt und koche erst mal nen Kaffee. Wir beide wollen später zur Grenze fahren, denn mit so vielen Leuten auf einmal dauert es sicher länger. Adressen werden ausgetauscht und Fotos gemacht, dann fahren sie los. Wir packen auch zusammen und fahren dann hinterher. Genau zur Pause der Beamten kommen wir am russischen Grenzposten an und müssen 3 Stunden warten. Dann geht es endlich los. Die Abfertigung hier dauert nicht lange und wir fahren wir die 20 km im Niemandsland bis zum mongolischen Posten. Dort sehen wir die anderen Moppedfahren, wie sie gerade auf die Moppeds steigen und abfahren. Bei uns geht mal wieder alles ganz schnell und schon sind wir in Mongolia drin.

Die Straße hört auf und wird zur Piste mit mehreren Fahrspuren. An der Seite liegt ein totes Pferd und riesige Geier mit nackten Hälsen machen sich über das Aas her. Wir fahren nach Öglii, dort werden wir auf der Straße von einem Paar in einem Wolga abgefangen. Sie locken uns mit einem Zimmer, Banja, Dusch, Internet, kuschat.: für 10 Dollar. Wir können nicht widerstehen und folgen dem Wolga zu einem typischen Gehöft mit zwei flachen Gebäuden. In einem davon bekommen wir ein Zimmer. Dort sitzt noch eine ganze Familie und wir denken, dass sie alle bestimmt gleich gehen. Falsch gedacht, alle bleiben am Tisch sitzen, und es gibt erst mal Tee undet was zu Essen. Danach will ich mich eigentlich noch mit GPS-Kram beschäftigen, doch die Familie bleibt. Stefan will duschenund bekommt dafür einen Teekessel: das Wasser wir über den Kopf gekippt, na toll. Internet und Banja kekommen wir auch nicht zu Gesicht und die Betten sind reine Folterbänke. In der Nacht kracht es auf einmal laut: Stefans Bett ist gebrochen... Früh morgens werden wir geweckt, weil die Oma Tee machen will... Wir packen und verschwinden.

Im Touristenbüro kaufen wir Tickets für den Nationalpark und fahren wir in die Berge des mongolischen Altai. Dort soll es Felsmalereien aus der Steinzeit geben. Auf dm Weg dorthin finden wir den perfekten Zeltplatz. Eine ebene Grasfläche, die durch einen Felshügel geschützt ist, davor befindet sich ein klarer, langsam fließender Bach. Die nächsten Jurten sind mindestens 2 km entfernt, heir haben wird Ruhe und wollen erst mal 2 Tage bleiben.

Noch haben wir unsere Zelte nicht aufgebaut, da kommt schon der erste Besuch. Ein alter Mann mit einem Zickenbart kommt aus dem Gebüsch. Wir können uns nicht verständigen, da er kein russisch spricht. Er schaut sich die Moppeds und die Zelte an, dann klettert er mit seiner Krücke geschickt über die Steine im Bach und läuft in Richtung seiner Jurte. Später kommt er mit seiner Enkelin noch einmal, und wir laden die beiden zu Tee und Kekse ein.

17.07. Heute ist erst mal Waschtag angesagt. Ich habe keine sauberen Sachen mehr. Noch in Russland habe ich mir zum Waschen eine Schüssel gekauft, die an Stelle der Reifen super auf meinen Koffer passt. Die Sachen sind schnell gewaschen und aufgehängt, dann bin ich erst mal dran. Ab in den Bach zum Duschen; endlich mal wieder richtig waschen. Die letzte Banja ist auch schon ein paar Tage her... das war dringend nötig. Immer wieder gibt es einen kräftigen Gewitterschauer mit heftigen Böen. Dann verkriechen wir uns in unsere Zelte und lesen.

18.07. Wir sitzen noch beim Frühstück, als der Alte mit seinen beiden Enkeln kommt und uns eine Milchkanne voll mit leckerem Ayran bringt. Die beiden, ein Junge und ein Mädchen etwa 6-8 Jahre alt, lässt er bei uns und geht spazieren. Erst sitzen sie noch schüchtern am Bach und beobachten uns beim Zusammenpacken, dann kommen sie und schauen und werden immer zutraulicher bis sie bei Stefan im Zelt liegen und seinen Helm aufhaben... alles anfassen und ausprobieren und langsam etwas frech werden... Der Alte kommt und kommt nicht wieder. Wie werden wir die beiden jetzt wieder los? Wir packen langsam weiter. Irgendwann haben die Kinder keine Lust mehr, uns zu ärgern und gehen zurück zu ihrer Jurte.

Weiter geht es in das Flusstal, in die Richtung, in der die Felsmalereien sein sollen. Doch an einer breiten Furt ist Schluss. Der Fluss ist in den letzten Tagen durch den Regen stark angestiegen und fließt ziemlich schnell. Das lassen wir lieber sein unf fahren nicht durch... Wir bauen unsere Zelte in der Nähe der Furt auf einer mit Blumen bewachsenen Wiese auf. Es fängt schon wieder an zu regnen. Nach dem Regen genießen wir unsere eine China-Suppe und bewundern den Regenbogen am Horizont. Die Nacht wird kalt...

19.07. Der Fluss ist über die Nacht noch breiter geworden, wir beschließen umzukehren, und in den anderen Nationalpark an der kasachischen Grenze zu fahren. Auf dem Weg dorthin kommen wir durch ein verschlafenes Dorf, in dem wir unsere Vorräte auffüllen und etwas essen. Dann geht es in ein enges Flusstal; der Weg wird immer schlechter. Auf kleinen grünen Wiesen am Fluss stehen geschützt unter Fichten einige Jurten. Daneben weiden Pferde und Jacks.
Uns überrascht wieder ein Wolkenbruch. Wir halten an, spannen das Tarp zwischen den Moppeds auf und kauern uns darunter. Als der Regen nachlässt, fahren wir weiter und finden direkt am Fluss einen schönen Platz zum Campen. Ich packe gleich meine Angel aus, fange aber nichts. Also wieder China-Suppe heut Abend....

20.07. Ich stehe schon um 6 Uhr auf, und schnappe mir meine Angel. Ich muss doch endlich mal was fangen! Es dauert nicht lange, da habe ich den ersten Fisch. Dann noch einen größeren. Beim dritten höre ich auf, denn für ein Abendbrot reicht es. Stefan kommt auch langsam aus dem Zelt, wir frühstücken, packen und fahren weiter zu den Bergseen im Nationalpark. Für etwa 60 km brauchen wir über 3 Stunden. Die Piste ist wirklich schlecht und hart. Wir sind an der Grenze davon, was wir uns und unseren Moppeds zumuten wollen. Aber es hat sich gelohnt! Die Landschaft dort ist traumhaft. Windgeschützt schlagen wir unsere Zelte in einem Fichtenwald auf. Wir suchen Feuerholz, kochen Reis und grillen die Fische über dem Feuer. Keine Ahnung was ich da gefangen habe, aber lecker sind sie. Als wie satt sind, kommen 5 Kinder und bringen uns eine Flasche Ziegenmilch und eine Flasche Ayran. Wir teilen Kekse aus. Ja, nun stehen sie da und bewegen sich nicht. Ich mache Fotos und zeige sie ihnen auf dem Display. Das finden sie toll. Wir wissen nicht so recht, was wir mit ihnen machen sollen. Sie stehen immer noch so da. Wir überlegen, was wir ihnen noch geben könnten, haben aber nichts. Jetzt fangen sie an, für uns Feuerholz zu sammeln, obwohl wir noch genug haben und stellen sich wieder bewegungslos hin. Russisch verstehen sie anscheinend auch nicht. Also fangen wir an, unser Geschirr abzuspülen. Der eine etwa 9-jährige Junge zeigt auf die Bierflasche. Nein! Kinder bekommen von uns kein Bier. Irgendwann kommt eine Frau, vielleicht die Mutter, und holt die Kinder nach Hause. Wir sitzen noch bis nach 12 Uhr am Feuer und kriechen dann müde und geschafft von der anstrengenden Fahrt in unsere Zelte.

Der Rückweg vom Nationalpark war wieder sehr ansträngend, aber schön. 2Tage haben wir dafür gebraucht. Jetzt haben wir uns ein günstiges Hotel in Ölgii für 2 Tage genommen. Wir wollen mal wieder zum Frisör, Internet aufsuchen und unsere Moppeds warten. Morgen geht es dann weiter Richtung Süden, wo wir uns dann am 01. Mai die Sonnenfinsternis anschauen wollen. Drückt die Daumen das es dann nicht regnet.

Na dann bis zum nächsten Mal.
Schöne Grüsse!
Euer Matze

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Matze,

liebe Grüsse aus good old Germany.
Lese deinen Bericht immer mit
viel Vergnügen. Scheint ja, alles
in allem, recht gut zu laufen bei
euch.

Hoffentlich geht es so weiter.

Liebe Grüsse aus Brandenburg

Peter (Scotlandbiker)