Freitag, 29. August 2008

Montag 25. August 2008, Blagowacensk, Russia

Russland hat uns wieder zum dritten und letzen mal.

In Ulan Bator nehmen wir noch eine Appartement mitten im Zentrum und genießen noch 2 Tage das Stadtleben. Danach geht es auf den Weg zur russischen Grenze. Die Straße ist komplett asphaltiert und die Kilometer fliegen nur so dahin. Etwa 20 km vor der Grenze schlagen wir das letzte Mal unsere Zelte in Mongolia auf. Der Grenzübertritt am nächsten Tag läuft wie gewohnt problemlos und Russland hat uns wieder. Auf zum Baikal!!! Abends treffen wir 2 griechische Biker, die auf dem Weg nach Ulan Bator sind und eine Gruppe deutscher Wohnmobile, die in 80 Tagen um die Welt fahren.
Am 14.08 fahren wir bis zum Baikal. Der See ist nicht besonders spektakulär. Man hat das Gefühl, dass man steht an der Ostsee. Gebadet habe ich dann doch nicht im See, so wie es erst geplant war, an meinem Geburtstag (17.08.) im See zu schwimmen, ich bin halt kein Russe. Es ist aber nicht an der niedrigen Temperatur gescheitert, sondern an den Millionen von Kamaris (Moskitos). Eine Nacht haben wir dort ausgeharrt, dann sind wir geflüchtet weiter in Richtung Chita.

Ab Chita hört der Asphalt auf, dann beginnt das längste und härteste Stück Russlands für uns: etwa 3000 km auf der „Transkontinentalen“, der längsten Straße Russlands. Eine Nacht zelten wir mit zwei Deutschen, die in einem alten Auto auf dem Weg nach Jakutsk sind. Das Auto wollen sie dort verschrotten und mit einem Schiff auf der Lena und der Transsibirischen Eisenbahn zurückfahren. Irgendwann hinter Chita beginnt sie dann, die „Plochaja Daroga“ (schlechte Straße) von der uns alle erzählten. Tiefer Schotter, viel Verkehr und jede Menge Staub... Viele Autos mit Überführungskennzeicheichen kommen uns entgegen, die alle günstig in Japan gekauft und dann über den langen Weg in den Westen Russlands überführt werden. Zum Teil abenteuerliche Konstruktionen: 2 Autos hintereinandergehängt oder ein LKW, worauf ein Kleintransporter und darauf ein Auto sich befinden. Man muss höllisch aufpassen, im tiefen Schotten nicht zu stürzen. Die Kilometer ziehen sich wie Gummi. Mein Mopped lässt sich immer schwieriger in der Spur halten. Das Lenkkopflager scheint jetzt endgültig den Geist aufzugeben. Da ist bald mal wieder eine größere Schrauberaktion nötig. Ab und an gibt es dann mal wieder ein paar Kilometer Asphalt, das ist wie eine kleine Pause, man muß sich nicht mehr 1000-prozentig auf die Straße konzentrieren und kann den Blick auch mal schweifen lassen.

Endlose Birkenwälder ziehen vorbe, dann wieder Nadelwald, endlose sibirische Weite nur durch die Straße unterbrochen. Trotz der riesigen Wälder ist es schwierig, abends einen Platz zum Campen zu finden. Denn man kommt von der Straße nicht herunter. Sie ist meist über einen Meter hoch aufgeschüttet. Eine Nacht zelten wir auf einen zukünftigen Parkplatz, eine andere in einem ehemaligen Steinbruch. Wir hatten schon schönere Plätze.... An einer Tankstelle erzählt man uns, dass vor 30 Minuten 2 Motorradfahrer vorbeigekommen sind. Kurze Zeit später Treffen wir sie. Es ist Scott uns Kim aus England. Die beiden haben wir schon in Ulan Bator getroffen und dann noch mal am Baikal. Sie fahren auch nach Japan und dann weiter nach Alaska. Sie sind auf einer 2-jährigen Weltreise.

Gemeinsam geht es nach Blagowecensk. Wir wollen ein Internetcafe suchen und Informationen über die Fähre von Sachalin nach Japan einholen. In der Stadtmitte angekommen, fragen wir Passanten nach "Internet", da gabelt uns ein Mitglied der Blagbiker auf. Wir folgen ihm zum Clubhaus, eine zur Disko umgebaute große Garage. Hier können wir schlafen... Der Vizepräsident kommt und fährt mit uns in die Stadt, um etwas zu essen. Als wir zum Club zurück kommen, sind einige Biker eingetroffen und wir werden herzlichst begrüßt. Und da war sie auch schon in Gang die Party.... Wodka und Bier wird geholt und immer mehr Biker erscheinen. Wir zeigen ein paar Fotos auf dem großen Fernseher des Clubs und unterhalten uns mit Händen und Füßen. Ein sehr lustiger Abend mit zuviel Alkohol. Mit Ivan, einer der Biker, fahren wir noch in die Stadt, um sie bei Nacht anzuschauen. Auf der anderen Seite des Amur ist eine chinesische 2 Millionen Metropole mit buntem Lichtermeer. Spät lege ich mich auf ein Sofa im Club. Kim und Stefan schlafen schon; sie waren beide ziemlich blau. Am nächsten Morgen herrscht Katerstimmung...

Mit Slavo fange ich gegen Mittag an, das Lenkkopflager an meinem Mopped zu wechseln. Danach schweiße ich mit „Vitamin“, einem anderen Biker, den Kofferträger... zum X. mal. Als wir fertig sind, warten die anderen schon auf uns, um in einem Chinarestaurant grünes Bier zu trinken und was Leckeres zu essen. Zusammen mit den Bikern sitzen wir noch lange am Kiosk vor dem Club. Ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft kann man gar nicht in Worte fassen. Am nächsten Morgen beschließen wir noch eine Nacht zu bleiben. Wir gehen in die Stadt, ins Internetcafe und waschen unsere Moppeds.

Mit Ivan gehen wir am Abend in eine typische Stadtbanja. Von der Umkleidekabine kommt man in einen Großen Raum mit Bänke, auf denen Schüsseln stehen, um sich zu waschen. Von dort aus geht es in die eigentliche Banja (Sauna). Ivan prügelt auf uns mit einem Busch aus Birkenzweigen ein, es ist oschen scharka (sehr heiß) aber gut. Sauber und geschafft laufen wir zurück zum Club. Dort angekommen werden wir nach Hause eines Bikers eingeladen, um einen Bikerfilm zu schauen. Wieder ein sehr lustiger Abend... Wir packen unsere Sachen am nächsten Morgen und verabschieden uns von unseren Freunden. Es war eine sehr schöne Zeit bei den Bikern. Zu viert machen wir uns auf den Weg nach Xabarowsk.

Ja mal sehen, wie es von dort weiter geht. Entweder nach Sachalin und von dort aus nach Hokkaido oder nach Vladivostok und von dort aus nach Japan. Das werden wir in Xabarowsk entscheiden.
Na dann bis zum nächsten Mal, Schöne Grüße, Euer Matze

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