Montag, 1. Dezember 2008

Nachtrag Reisebericht Japan

Lange hat es gedauert, hier ist nun endlich mein Reisebericht von Japan.
In Wakkanai haben wir uns erstmal auch von den anderen 4 verabschiedet. Sie wollten noch ein paar Tage dort bleiben und die Moppeds reparieren.
Wir fahren von dort an der Westküste ein Stück herunter. Dort gibt es nicht viel zu sehen, viele kleine Fischereihäfen... die Straßen sind gut, aber ein bisschen langweilig. Der starke Seitenwind nervt. Dann biegen wir ab ins Landesinnere und machen einen Bogen zur Ostküste zum Shiretoko Nationalpark. Hier sind die besten Straßen der ganzen bisherigen Tour. Im Nationalpark gibt es heiße Quellen direkt am Meer. Im strömenden Regen nehme ich ein Bad in dem heißen Becken. Wir bleiben ein paar Tage auf einem gepflegten Campingplatz. Übrigens soll es hier die meisten Bären pro Fläche in Japan geben. Nur haben wir keineneinzigen gesehen.

Weiter ging es ins Landesinnere an einen schönen Kratersee mit einem Campingplatz gefahren. Wir sind fast die einzigen auf dem Platz, die Nächte werden auch langsam kalt und die Blätter sind braun und gelb. Es ist Herbst in Nordjapan. Morgens glitzert Eis auf unseren Sitzbänken.
In dem See gibt es doch bestimmt Fische, denke ich. Schnell ist die Angel ausgepackt. Beim ersten Wurf ein Biss, ein etwa 50 cm großer Fisch, sieht aus wie eine Regenbogenforelle. Hier darf man doch bestimmt nicht angeln, wenn so schnell etwas beißt, denke ich. Schnell den Fisch geschnappt, zurück zum Zelt und die Angel versteckt. Der Betreiber des Campingplatzes kommt gerade mit dem Auto. Ich gehe hin, um zu bezahlen. Bei der Gelegenheit frage ich, ob ich hier angeln darf. Nein, angeln verboten, gibt er mir zu verstehen. Bloß gut, dass es niemand gesehen hat. Ich packe meine Angel schnell wieder ein und bereite den Fisch für das Abendessen zu. Lecker!!!! Am nächsten Tag erfahren wir von Neuankömmlingen auf dem Platz, dass es in dem See einen ganz seltenen Fisch geben soll, den nur 100 Leute im Jahr fangen dürfen, die vorher für viel Geld eine Lizenz kaufen müssen. Ansonsten Strafe! Eine Art Forelle mit Punkten und rötlichen Streifen. Ohhhh... hört sich verdammt nach meinem Fang an. Bloß gut, dass es niemand mitbekommen hat. Schnell weg hier.

Auf nach Saporro, der größten Stadt auf Hokkaido. Hier wollen wir unsere Reifen wechseln. Vom Profil der Hinterreifen ist nicht mehr viel zu sehen.
Wir klappern einige Motorradhändler ab, keiner hat für uns passende Reifen, nicht einmal der örtliche Hondahändler ist in der Lage, uns Reifen in der passenden Größe zu besorgen. Dabei fahren wir doch japanische Moppeds!
Unterkünfte in der Stadt sind ziemlich teuer. Irgendwo haben wir gehört, dass man in den Stadtparks kostenlos zelten darf. Am Flussufer sind jede Menge Leute, die den schönen Herbstsonntag mit Grillen und Chillen genießen. Hier kann man doch bestimmt campen. Wir gesellen uns dazu und warten bis es dämmert. Immer mehr Leute brechen nach Hause auf. In der Ecke eines Parkplatzes ist ein schönes Plätzchen. Die letzten Japaner haben den Park verlassen. Da kommt ein Auto mit Rotlicht und leuchtet auf den Parkplatz, entdeckt uns aber nicht. Das Auto fährt eine Runde durch den Park und schließt dann das Tor. Wir sind eingesperrt! Hier darf man wohl doch nicht campen... doch jetzt haben wir eh keine andere Wahl mehr. Wir bauen unsere Zelte auf und stellen den Wecker auf halb sechs. Ein Jogger schaut mich erstaunt an, als ich verschlafen aus dem Zelt krieche. Fertig zusammengepackt warten wir, dass der Park wieder aufgeschlossen wird.

Endlich finden wir einen Händler der Reifen für uns bestellt. 3 Tage müssen wir warten und bekommen nicht einmal den Typ Reifen, den wir eigentlich wollen. Stefan bekam einen Stollenreifen, eigentlich wollte er einen Straßenreifen und ich bekomme einen Michelin vom dem ich noch nie gehört habe. Na gut...
Mit frischen Reifen geht es jetzt südwärts nach Honshu. Hier nimmt der Verkehr deutlich zu. Auf der Hauptstraße nach Tokio hat man das Gefühl, durch eine endlose Stadt zu fahren. Dichter Verkehr und Ampeln hindern uns am schnellen Vorwärtskommen. Die Bezahlautobahn kostet 90 Euro... für unser Budget zu teuer. Also fahren wir ein bisschen blind durch die Gegend, weil es nur Karten mit Japanischen Schriftzeichen zu kaufen gibt. Dann finden wir eine Straße durch die Berge, die halbwegs in die richtige Richtung verläuft; ist zwar etwas weiter ,aber dafür Fahrspaß. Meistens versuchen wir, wild irgendwo zu campen. Es ist aber nicht einfach, in dem dicht besiedelten Land einen Platz zu finden. Hotels sind sehr teuer, eine günstigere Möglichkeit ist, in einem Onsen (Japanisches Bad) zu schlafen. Manche Bäder haben Ruheräume in denen man mit vielen anderen in Liegesesseln oder auf Matratzen nächtigen kann.

Kim, Anton und Chris haben sich in einem Vorort von Tokyo ein kleines Zimmer für 75 Euro genommen. Echt teuer die Stadt! Dort sind wir dann auch noch mit eingezogen. Die Isomatten hatten gerade so Platz auf dem Boden, ich habe meine im Flur ausgebreitet.
Scott hat die Gruppe, ohne ein Wort zu sagen, verlassen und ist alleine weitergereist, obwohl er mit Kim einen 2 Jahres Trip um die Welt geplant hatte....Hmmm schade!
Hier in Tokyo organisieren wir die Verschiffung nach Südostasien, was sich als sehr schwierig und vor allem kostspielig herausstellt.
Kim und Chris wollen zusammen nach Vancouver, doch auf dem Weg zum Lagerhaus, wo die Motorräder verpackt werden sollen, stürzt Chris bei Schrittgeschwindigkeit und bricht sich den Fuß und landet im Krankenhaus. Er muss operiert werden. Für ihn ist die Reise leider vorbei. Kim überlegt kurz und entscheidet sich mit uns nach Südostasien zu kommen. Wir mieten für unsere 4 Motorräder einen kleinen Container, angeblich der günstigste Weg, und verschiffen die Moppeds nach Singapore.
Am 13. November sollen die Maschinen dort ankommen. In der Zwischenzeit fliegen wir nach Bangkok besorgen uns Visa für Vietnam und reisen mit kleinen 125ern von Hanoi nach Saigon. Das könnt ihr dann im nächsten Beitrag lesen....

Liebe Grüße aus der Ferne,
Matze


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