Mittwoch, 28. Mai 2008

Xiva, 28. Mai 2008: Die Wüste haben wir durchquert...

Es war gar nicht so schwer wie befürchtet, diese Wüste zu befahren. Ich bin jetzt in der Oase Xiva in Uzbekistan. Hier ist es wie in einem lebendigen orientalischen Museum, doch dazu später mehr.

Das letzte mal habe ich mich aus Astrachan in Russland gemeldet. Am nächsten Tag haben wir dann mit Costja eine Higspeed Stadtführung durch Astrachan gemacht. Costja hat dabei ein Tempo vorgelegt... Stefan kam gar nicht mit. Costja immer: "Stefan come on!" Der arme kam ganz schön ins Schwitzen... Abends waren wir aber alle sehr fertig, auch Costja! Am Nächsten morgen packten wir zusammen. Costja wollte uns mit seinem Mopped noch bis zur kasachischen Grenze begleiten. So fuhren wir also zu dritt Richtung Kasachstan, verabschiedeten uns von unserem Gastgeber, der so herzlich empfangen und versorgt hat, und nahmen die Grenze in Angriff. Wieder ohne Probleme waren wir nach ca.1,5 Stunden drüben.

Durch die endlose Steppe am Kaspischen Meer entlang fuhren wir. Am Abend hielten wir ein paar hundert Meter neben der Straße, an einem kleinen Fluß und bauten die Zelte auf. Auf der anderen Seite weideten Kamele und Pferde. Es dauerte nicht lange und es kam ein Hirte auf einem Fahrrad auf uns winkend zu. Er bremste ab, indem er seinen Fuß auf den vorderen Reifen stellte und gab uns zur Begrüßung die Hand. Dann das ogligatorische "Kuda" (woher) und "Kuda jedete" (wohin). Vielmehr konnten wir uns leider nicht verständigen, schade. Wir kochten einen Kaffe und boten auch ihm einen an. Er trank ihn ("fkusna", lecker) aber an seinem Gesicht sah man, dass er ihm nicht besonders schmeckte. Er verabschiedete sich von uns und wir verkrochen uns ins Zelt.

Am nächsten morgen, als wir zusammen packten, kam er wieder zurück und schaute uns zu.... Eigentlich wollten wir uns ja noch in Ruhe im Fluß waschen, aber nun hatten wir einen Zuschauer.... Also machte Stefan den Anfang. Er ließ die Hose fallen und ging ins Wasser. Der Hirte fing an, verschämt an seinem Fahrrad zu fummeln, verabschiedete sich von mir und verschwand ganz schnell...Wir nahmen im Fluß ein Bad und fuhren durch die endlose Steppe in Richtung Atyrau weiter.

Atyrau ist eine sehr modern wirkende Stadt und befindet sich nicht weit vom Kaspischen Meer. Wir hielten an einem großen neuen Einkaufszentrum. Stefan wurde gleich von einem jüngeren Mann angesprochen, der auf seine vielen Länderaufkleber auf seinen Koffern zeigte, die ihn sehr beeindruckten. Der Mann frug, wie lange wir hier bleiben und sagte, dass er uns KZ (Kasachstan) Aufkleber besorgt und verschwand. Wir aßen in einer Art Fastfoodrestaurant. Etwa 10 min später kam der Mann mit den KZ Aufklebern um die Ecke, legte sie auf den Tisch und ehe wir uns richtig bedanken konnten, war er auch schon verschwunden.

Der Besitzer eines Internet-Cafes in Atyrau schrieb uns eine Adresse auf, wo wir günstig übernachten konnten. Nach einiger Fragerei, fanden wir das Haus. Ich klopfte und ein etwa 14-16 jähriger Junge öffnete. Er rief seinen Vater, der in Unterhose und Unterhemd und Kippe im Mund kam. Wir verhandelten den Preis und zogen ein. Das ist schon ein Original der Vermieter: eine hagere Gestalt, Brille mit dicken Gläsern, Hörgerät und ständig am Qualmen. Früher war er mal Rocker erzählt er, doch jetzt hört und sieht er ja nichts mehr....

Später mussten wir uns ein Video von seiner Reise nach China anschauen. Sehr interessant... Wir überlegten, wie wir da wieder rauskommen. Das ist ja sehr nett gemeint und gastfreundlich von den Menschen dort, sie wollen uns ja nur bespaßen und unterhalten... Stefan sagte, er müsste auf die Toilette und verschwand. Ich schaute es mir noch ein paar Minuten an und dann fragte ich, wie man ins Zentrum kommt. Er erklärte mir die Karte und veragaß das Video. Ich war auch befreit....

In der Stadt lassen wir den Tag bei Schaschlik und Pivo ausklingen. Am nächsten Tag ging es weiter durch die Steppe. Uns kommen 2 KTM's aus Deutschland entgegen. Wir freuen uns und halten. Stefan fragt "Induristan?" Die beiden antworten: "Ja auf dem Heimweg". Stefan hatte vor unserer Reise über ein Forum Kontakt mit den beiden aufgenommen. Sie wollten in 2 Monaten nach Kalkutta (Indien) fahren. Leider ist an einer KTM die Gabel kaputtgegangen und sie mussten aufgeben. Es kann so schnell passieren udn dann ist das Abenteuer vorbei. Ihr könnt ja mal unter www.induristan.net schauen, wie es den beiden weiter ergangen ist. Beim Fahren denke ich noch lange darüber nach, was ich machen würde, wenn mir so etwas passiert. Sehr Schade für die Jungs, dass sie ihren Traum aufgeben mussten.

Die Sonne steht schon tief, als wie in die offene Steppe abbiegen und unsere Zelte in der Nähe einer Kamelherde aufschlagen. Kaum stehen die Zelte, da kommen auch schon 3 Jungs auf 2 Pferde angeritten. Ein etwas älterer und zwei Büder. Der kleinere der Brüder saß bei dem älteren hinten auf dem Pferd. Sie musterten uns und erzählten etwas von Wölfen, die uns fressen, wenn wir hier schlafen würden.... Die beiden Älteren waren inzwischen abgestiegen und alberten rum. Plötzlich ging der Glaul, auf dem der Kleine saß durch, und der Kleine flog im hohen Bogen vom Pferd. Der Arme hielt sich die Schulter und weinte. Jetzt bekam der Gaul von dem älteren erst mal Prügel, obwohl er sicher nicht Schuld daran war. Weinend wurde der Kleine auf das Pferd seines Bruders gesetzt und dann zogen sie ab. Hoffentlich hat er sich nichts gebrochen.

Nach einer unruhigen Nacht mit LKW's, die im Stockdunkeln am Zelt vorbeifuhren, ging es am nächsten Tag weiter zur uzbekischen Grenze. Von dort an soll es erst mal nur noch eine Piste, eine Bahnlinie und eine Pipeline geben, an der wir entlang zum Aralsee fahren wollen. Im letzten Ort vor der Piste füllen wir unsere Tanks und Wasservorräte auf, dann geht es los über übles Wellblech bis zur Grenzstation. Dort ist erst mal Pause und wir müssen 2 Stunden in der Mittagshitze warten... Die Sonne brennt gnadenlos. Endlich geht die Schranke auf. Wiedermal läuft alles ganz easy. Ausreise aus Kasachstan, ruck zuck haben wir unseren Stempel. Einreise Uzbekistan Zollerklärung, ein paar Stempel, kurz mal in die Boxen geschaut das war's, wir sind drin!!!

Den nächsten ganzen Tag fahren wir über die fiese Wellblechpiste. Bis 80 km/h vibriert alles, dass man denken könnte, dass die Maschine in jeden Moment auseinanderfällt. Zwischen 80 km/h und 90 km/h geht's, wenn das die großen Löcher nicht wären, bei denen man fast über den Lenker fliegt. Aber wir machen gut Kilometer... Ab und an gibt es sogar ein Stuck neuen Asphalt. Leider aber auch Baustellen mit Umleitungen durch tiefen augewühlten Wüstensand. Etliche Male bin ich kurz vor dem Fall. Aber es geht immer gut.
Hinter einem Polizeiposten gibt es wieder Asphalt. Wir haben es geschafft! Und das in einem Tag, wir hatten mindestens 2 eingeplant.

Als es dunkel wird, fahren wir in die Wüste und bauen unser Nachtlager auf. Den nächsten Tag fahren wir bis Moynaq. 1960 Lag der Ort noch auf einer Insel im Aralsee. Jetzt ist der See mehr als 160 km entfernt. Durch riesige Baumwollfelder am Fluss Amurdaja wird soviel Wasser verbraucht, dass der Fluß den Arallsee nicht mehr erreicht und der See austrocknet. Die Schiffe der Fischer liegen einsam in der Wüste und rosten vor sich hin. Ein trauriges Bild, der ganze Ort macht einen heruntergekommenen Eindruck.

An der Tankstelle bekommen wir keinen Sprit weil kein Strom da ist. Wir warten und kühlen uns in einem kleinen See ab. Als es wieder Strom gibt, tanken wir und fahren zurück. Wir campen direkt am Amurdaja und ich probiere die Angel aus. Gefangen habe ich leider nichts also kochen wir Nudeln. Morgens trödeln wir mal wieder und kommen spät los. Wir fahren durch Nukus dann auf der A380 Richtung Südosten. Am Amurdaja ist alles grün, doch sobald die Sraße etwas weg vom Flüß führt, sind wir wieder in der Wüste. Und es ist mal wieder glühend heiß (40°C).

Abends fahren wir einen Sandweg zum Fluss wo wir zelten wollen. Dort treffen wir Leute die grillen und trinken. Sie laden uns ein mit ihnen zu essen. Wir erzählen das wir am Fluß zelten wollen. Sie sagen, dass es zu gefährlich ist, und laden uns ein, bei ihnen zu Hause zu übernachten. Es ist schon dunkel, als wie aufbrechen und mit ihnen nach Urganch fahren. Dort werden wir in ein rieses Haus gebeten, bekommen zu Essen und zu Trinken. Die Stimmung ist ausgelassen und freundlich. Nur dürfen die Frauen nicht mit uns feiern. Ab und zu sieht man, wie sie an der Tür einen flüchtigen Blick hineinwerfen. Wir trinken Wodka und tanzen sogar. Die Stimmung ist ausgelassen. Später kommt noch das Familienoberhaupt vorbei. Man merkt sofort den Respekt vor dem Vater. Alle springen auf und begrüßen ihn. Er bekommt den Ehrenplatz und Tee und etwas zu essen. Die Verständigung ist wie immer schwierig aber mit Händen und Füßen geht’s. Später baut man uns ein Nachtlager auf dem Fußboden im Wohnzimmer. Nächsten morgen bekommen wir noch Frühstück und werden von Familienoberhaupt mit dem Auto zur richtigen Straße gebracht... Es war ein beeindruckendes Erlebnis.

Wir fahren die 20 km zur Oase Xiva, wo wir in einem günstigen B&B absteigen. Wir laufen den ganzen Tag in der Hitze durch die Oasenstadt, an jeder Ecke gibt es was zu sehen un ich mache jede Menge Fotos. Wie in 1000 und 1 Nacht. Buntes Markttreiben, Frauen die Wasser aus Brunnen holen, abens ruft der Muezin....Einfach nur Wahnsinn...

Bis hierher haben wir etwa 6600 km mehr auf dem Tacho...
So, das war es erst einamal wieder von mir,
Schöne Grüße und lasst mal per Kommentar was von Euch hören.

Euer Matze

Donnerstag, 22. Mai 2008

Noch mehr Fotos: 11.-21.05.2008

Astrachan: unser Gastgeber, Kostja (Mitte) und sein Kumpel Viktor (rechts), der uns aufgegabelt hat, um uns eine Unterkunft zu besorgen. Letzendlich hat Kostja uns seine Wohnung zur Verfügung gestellt.




Unser Nachtlager irgendwo zwischen Sochi und Astrachan.


Unser Vermieter in Sochi – er half uns, russische Handykarten zu besorgen, denn ohne russischen Pass bekommt man keine. Danke!

Fotos: 11.-21.05.2008


Die Bikes auf der Faehre nach Russland.
Das Blech an meinem Koffer ist auf der Krim gerissen und musste neu geschweißt werden.


Diese drei haben mich in Odessa zum Plof eingeladen.

Dienstag, 20. Mai 2008

Astrachan (Russland), Dienstag, 20.Mai 2008

Nach einer langen Fahrt durch die Steppe und zwei Übernachtungen irgendwo in den Büschen sind wir gestern in Astrachan angekommen. Die Stadt liegt an der Mündung der Wolga ins Kaspische Meer. Ohne dass wir es bemerkten, haben auf dem Weg hierher scheinbar die Grenze zu Asien überquert. Geografisch ist zwar erst das Kaspische Meer und der Ural die Grenze zwischen Europa und Asien, aber irgendwo zwischen zwei Tanksstops sahen die Leute auf einmal sehr asiatisch aus. Über den Weg hierher bibt es eigentlich nichts zu berichten, außer von den zwei wilden Lagerplätzen mit tausenden Mücken; von relativ guten, fast immer nur geradeauslaufenden Straßen und nervendem Wind von vorne...

In Astrachan angekommen, schauen wir uns nach einer Unterkunft um, eine Dusche wäre mal wieder sehr willkommen. Da spricht uns Viktor an, ob er uns helfen könne. Wir fragen nach einer Gastijniza, Komnata, Place for Palatki. Es war mal wieder sehr schwer, sich sich zu verständigen. Letzlich führte er uns zu einem Hotel. Ein Zimmer soll pro Nacht 3000 Rubel kosten. Wir entscheiden, dass es zu teuer für uns ist. Viktor telefoniert wieder, sein Kumpel Kostja kommt. Beide sind natürlich!!! begeisterte Biker. Kostja fragt: "do you need comfort". Wir: "no, only a shower and a place to sleep". Und er macht den Vorschlag, dass wir in seiner Wohnung schlafen und die Moppeds in seine Garage stellen können. Wow! Er überlässt uns seine Wohnung. Nach der Arbeit, so gegen 20:00 kommt er uns in seiner Wohnung besuchen und wir trinken zusammen noch nett einiges Bier. Anschließend verabschiedet er sich von uns, um bei seiner Freundin zu übernachten. Da haben wir doch jetzt seine komplette Wohnung für uns allein. Das ist sehr vertrauensvoll und großzügig von ihm, vielen Dank!
Diese Nacht hat es sehr geregnet und ich hoffe, dass die Piste in Kasachstan nicht soviel abbekommen hat, damit wir nicht im Schlamm versinken. Heute machen wir einen Ruhetag: Kette spannen und Kleinigkeiten am Mopped machen, sowie die Stadt anschauen. Morgen geht es dann auch schon nach Kasachstan ... und dort wird wohl die gute Straße erst mal enden.

Schöne Grüße und bis Bald, Euer Matze

Grüße aus Russland

Es sind jetzt schon ein paar Tage und einige Kilometer her, dass ich mich das letzte mal meldete. Ich bin jetzt in Soci, Russlands größtem Badeort am Schwarzen Meer.

Als ich in Odessa ankam, hab ich erst mal etwas zu Essen eingekauft und mir dann mal wieder einen Platz zum Campen am Meer gesucht, kurz hinter Odessa. Hier wollte ich auf Stefan warten, der den nächsten Tag hierher kommen wollte. Ich hatte noch nicht mal mein Zelt aufgebaut, da wurde ich schon von 3 Ukrainern zum Ploff (typisch russisches Reisgericht/-pfanne) eingeladen. Da hätte ich gar nicht einkaufen müssen ;-) Es wurde ein recht lustiger Abend und ruckzuck war die erste Flasche Wodka leer. (Ich habe keinen getrunken, kam irgendwie davon, auch wenn's nicht immer eichfach ist). Die beiden Männer fuhren mit dem Auto los, um eine neue Flasche zu holen. Nebenbei sei gesagt, dass in der Ukraine 0,0 Prommillegrenze herrscht und trotzdem fahren alle betrunken. Stefan schrieb mir den abend noch, dass bei Ihm alles Sch.. gelaufen ist und er wohl morgen da sein würde. Langsam packten die drei zusammen, denn sie waren auch schon ziemlich fertig und fuhren dann, hoffenlich sicher, nach hause. Die anderen Leute am Strand, brachen auch langsam alle auf und ich kroch in meinen Schlafsack am Meer und schlief beim Wellenrauschen ein.
Irgendwann in der Nacht wurde ich wach und schaute auf mein Handy. Zwei SmS von Stefan... 1. Ich bin an dem Tor wo bist du 2. Kann dich nicht finden, schlafe am Hafen bei den Kränen. Ohoh... Da ist er doch wirklich in noch in der Nacht bis Odessa gefahren, das ist ein sehl langes Stück. Morgens hab ich mich aufgemacht, Stefan zu suchen und fand ihn gerade gerade am Zusammenpacken. Zusammen fuhren wir erstmal zu meinem Zeltplatz um zur Ruhe zu kommen. Beim Kaffee erzählte er mir, was ihm auf der Anreise passiert und wiederfahren ist: In Moldawien ist er aus Versehen durch Transnistrien gefahren. Das ist eine autonome Enklave, die nicht unter Kontrolle der Moldawischen Regierung steht. Und dort wurde er mächtig schikaniert und abgezockt. Als er endlich Transnistrien verließ, war es schon dunkel und er entschloss sich, nach nach Odessa durchzufahren. Er war mächtig bedient und um einige Dollar ärmer.

Nun beginnen Stefan und ich unsere gemeinsame Reise nach Asien:
Das nächste Ziel ist Feldflugplatz auf der Krim, wo wir unsere Zelte aufschlugen. Morgens ging es dann weiter ans Meer nach Sudak, wo wollten wir einen Ruhetag einlegen wollte. Tja, leider wurde für mich nichts aus Ruhe... Bei einem Kontrollblick um mein Mopped, stellte ich fest, dass mein hinterer Koffer am Boden gerissen war. Die Reifen, die ich oben transportiere, waren wohl doch zu schwer und der Träger, den ich anbrachte, nicht lang genug. Also habe ich den Träger komplett abgebaut, verlängern lassen und noch ein Blech zur Verstärkung untergeschraubt. Das war ein ganzer Tag Arbeit, hoffentlich hält es jetzt.

Weiter ging es dann nach Russland. Der Grenzübertritt in Kerch ging erstaunlich einfach. Die Beamten bemühten sich sehr, sogar auf deutsch, uns beim Ausfüllen der Formulare zu helfen. Eine tolle Erfahrung. Nach einer Nacht in einem billigen Hotel, sind wir jetzt am Fuße des Kaukasus' und fügen einen Ruhetag ein. Morgen geht es weiter nach Astrachan am Kaspischen Meer.

Schöne Grüße und bis Bald,
Euer Matze

Samstag, 10. Mai 2008

Fotos: 03.-10. Mai 2008

Prag: Ich schweiße den Rahmen von Steffens KTM.

Der Grilliput wird an einem Fluss in der Slovakei eingeweiht. Lecker...


Zu Besuch bei den Gagausen in Moldawien. Costja habe ich auf meiner Südosteuropa-Tour 2006 kennengelernt. Er hatte mir seine Emailadresse gegeben und ich versprach damals, die Fotos zu schicken. Leider war die Adresse, die er mir gegeben hatte, falsch. Also hab ich die Fotos persönlich vorbeigebracht. Er freute sich sehr, mich wieder zu sehen...


Am 9. Mai wird in Moldawien der Sieg über Nazideutschland gefeiert. Ich als Deutscher wurde doch mal gleich zur Veteranenfeier eingeladen.



Das Denkmahl muss natürlich auch fotografiert werden.

3. Mai 2008: Und ich bin dann mal kurz weg....

Heute ist es schon eine Woche her, als ich Deutschland verließ, um mir die Welt anzuschauen. Ich bin jetzt in Odessa am Schwarzen Meer und etwa 2500 km von zu Hause weg.

Endlich war es soweit und es ging am 3. Mai mit Steffen nach Prag, unserem ersten Ziel. Wir sind auf einen schönen Campingplatz in Stadtnähe gelandet. Und was wäre Prag ohne ein kühles gebrautes tschechische Bier?! Also machten wir uns abends mit der Straßenbahn auf den Weg in die City und haben unser verdientes Bierchen genossen.
Der nächste Tag fing damit an, dass Steffen prüfend um sein Mopped schlich... Hmmm „Matze, guck dir das mal an!“ Tja, der Rahmen unter dem Motor ist komplett durchgerissen. Was nun?… Der nette Typ von der Camping-Rezeption konnte glücklicherweise ein Schweißgerät besorgen und Metall gab es im Bauhaus, das zum Glück auch sonntags geöffnet ist. Also was für ein Zufall, dass ich auch noch Metallbauer bin ;-) Also besorgte ich Elektroden und ein Stück Metall zum verstärken und habe ihm sein Mopped "zusammengeschweißt". Es ist nicht schön, aber hoffentlich hält es.
An dem selben Tag sind wir weiter bis in die Slowakei gefahren, wo wir uns einen ruhigen Platz am an einem Fluss suchte und meinen Grilliput mit fetten Steaks und Zucchini einweihten, hmmm lecker... Die Nacht drauf campten wir wild auf einem verlassenen Campingplatz in der Slowakei, aber schon in der Nähe der Ukrainischen Grenze.

Am 6. Mai es geht in die Ukraine und wir verlassen das erste mal die EU. Aber nur für ein kurzes Stück, um nach Rumänien zu gelangen. Wir machten dort eine "nette" Bekanntschaft mit korrupten Beamten:

Und da stehen sie mal wieder: die Wegelagerer in Uniform. "Passaport! Dokumenti!" Die Papiere werden erst mal einkassiert, dann sollen wir unsere Koffer öffnen. "No Drugs?" Nun war Steffen dran: "Tui Pivo?" und der Beamte kriecht bis auf einen Zentimeter an Steffen heran. Es sah aus, als würde er ihn küssen. Steffen antwortet: "No drinking alcohol".
Dann will der Typ noch irgendetwas von uns sehen . Ich stelle mich dumm. Er hält ein fahrendes Auto an und der Fahrer soll uns seinen Feuerlöscher zeigen. Ahhhh, das ist es, was er sehen will. Naja, wir haben gar keinen Feuerlöscher... Ich "verkaufe" ihm unsere roten Brennstoffflaschen, die wir außen an den Koffern befestigt haben, als Feuerlöscher. Ok, alles gut, puhhh. Aber Steffens "Feuerlцscher" ist nicht voll genug. "Problem!" Und außerdem ist Steffens Nummernschild gerissen: "Tosche Problem!". Er gibt mir meine Papiere wieder, zeigt auf mich: "No Problem!" und lässt mich wissen, dass ich fahren solle. Der Beamte deutet auf Steffen und sagt: "Dwa Problema!", also hat Steffen wohl zwei Probleme auf einmal und er soll zum Auto mitgehen.
Das Spielchen geht eine ganze Weile und der Polizist wird ganz schön laut. Dann holt er mich erneut zum Auto und deutet an, dass er Geld will. Ich zucke mit den Schultern und versuche ihm weis zu machen, dass ich "nix verstehen". Irgendwann gibt er mir tobend Steffens Papiere zurück und wir beide räumen ganz schnell das Feld...
Der Typ war ganz schön hartnäckig, aber mit viel Geduld und "nix verstehen" kommt man meistenst weiter, ohne zahlen zu müssen: "NET BAKSCHISCH"

Wir stellten hier fest, dass es in diese Richtung keinen Grenzübergang nach Rumänien gibt. Super! Also sind wir im strömenden Regen immer an der Ukrainisch-Rumänischen Grenze zurückgefahren, bis wir endlich in der Nähe von Satu Mare rübergekommen sind, wo wir uns ein Hotel nehmen, da eine Dusche dringendst nötig ist. Es war geplant, dass Steffen bis Odessa fährt, um wieder nach Deutschland zurückzukehren, da er nur zwei Wochen Urlaub hat. Jedoch tritt von hier aus schon den Rückzug an, denn es hat keinen Sinn in der knappen Zeit nach Odessa zu fahren, zumal die Probleme an seinem Mopped nicht weniger werden und man auf den rumanisch- ukrainischen Straßen langsam vorwärts kommt.

Ich nahm Abschied von Steffen und machte mich auf den Weg in die Karpaten. Rumänien ist immer noch eines der schönsten und freundlichsten Länder, die ich bisher kennengelernt habe. Ich bin mittlerweile schon zum dritten Mal hier.
Ich campte die erste Nacht allein auf einem neuen Campingplatz ohne Dusche, später noch mal wild bei Sturm und strömendem Regen.

Moldawien erreichte ich gestern und habe Costja, einen Bekannten von meinen bisherigen Reisen, besucht. Weiter ging es dann in Richtung Odessa.
Heute werde ich noch ein Stück am Schwarzen Meer fahren, um zur Krim zu gelangen und mir später einen schönen Platz zum Campen suchen und auf Stefan warten....

Bis Bald!
Schöne Grüße,
Euer Matze