Montag, 23. Juni 2008

Ein Wiedersehen am Karakulsee. Die 4 deutschen Geländewagenfahrer treffen wir noch öfter...


Ein Murmeltier.

Die chinesische Grenze ist in Sicht...nur können wir leider nicht rein.
Unsere improvisierte Dusche im Hotel in Osh, um warmes Wasser zu bekommen. Wenigstens etwas.

Ein kirgisisches Reiterspiel: Buzkashi.
In Kirgisien.

Ein Jack steht am Karakulsee...
Auf 4655 Meter über dem Meer.
Auf 4655 Meter über dem Meer.
23.Juni - Bishkek / Kirgisien

Unsere Fahrt führte am 15. Juni wieder zurück nach Murgab. Wir kommen vom Jurtencamp. Der kleine Fluß neben der Piste war in der letzten Nacht sehr angestiegen und überflutet nun die Straße.

Wieder in Murghab füllen wir unsere Wasservorräte am Brunnen auf und fahren in Richtung Karakulsee. Leider ist das Wetter nicht so klar. Es liegt Staub aus der Taklamakan-Wüste in der Luft, erzählt uns ein Deutscher, der seine Doktorarbeit im Pamir macht. Die Straße schlängelt sich nun immer höher bis zum angeblich zweithöchsten Pass der Welt auf 4655 m. Kurz vor der Passhöhe überrascht uns ein Schneeschauer. Der Wind bläst und es ist fürchterlich kalt. Mein Motorrad läuft nur noch im ersten Gang. Hätte ich bei der Auffahrt angehalten, wäre die Maschine wohl nicht mehr in den Gang gekommen.

Oben auf dem Berg machen wir jede Menge Fotos, leider ohne einen schönen blauen Himmel im Hintergrund. Die Piste wird wieder schlechter - wieder fahren wir über dieses fiese Wellblech. Es geht herunter auf 4000 m, dann gibt es endlich wieder Asphalt - richtig guten sogar. Wow, wir sehen in der Ferne das blaue Wasser des Karakul-Sees, der auf 4000 m liegt.

In dem Ort Karakul wollen wir eigentlich etwas einkaufen, doch es gibt keinen Magasin. Ein Mädchen will uns irgendwo hin führen, na gut ... wir folgen ihr. Plötzlich kommt uns Wolfgang entgegen, einer der Geländewagenfahrer, die wir in Murghab trafen. Sie übernachten hier in einem Homestay und wir überlegen nicht lange und mieten uns auch dort ein.

16.Juni - Auf nach Kirgisien
Nach einem etwas dürftigen Frühstück und noch jeder Menge verquatschter Zeit machen wir uns auf den Weg zur Grenze Tadjikistan-Kirgisien. Der tadjikische Grenzposten liegt auf knapp 4200 m Höhe. Es ist sehr kalt hier oben. Ein Drogenhund beschnüffelt unsere Moppeds. Alles Ok und wir bekommen unseren Ausreisestempel. Die Straße führt uns wieder hinunter. Die Berge, der Pamir sind einfach traumhaft. Nach etwa 20 km übeler Piste und einige Höhenmeter tiefer kommen wir an den kirgisischen Grenzposten und bekommen unseren Einreisestempel. Die Landschaft ändert sich langsam. Es gibt nicht mehr diese breiten kargen Täler mit den riesigen Bergen im Hintergrund. Jetzt werden die Berge schroffer und grün. Überall sieht man Pferde und Jurten. An der Straße wird vergorene Stutenmilch (Kimis) verkauft. Wir kaufen ein und suchen und einen Platz zum Campen.

Während des Frühstücks laufe ich um mein Mopped. Was ist das denn?! Die Kette sieht so angeschliffen aus?! Der Hauptständer hatte sich durch das viele Aufsetzen verbogen und schliff an der Kette. Also abbauen und wegwerfen... Dabei stelle ich fest, dass mein Kofferträger auch auf beiden Seiten gerissen ist und das Schlimmste: der Stoßdämpfer verliert Öl. Toll! Vor der Fahrt habe ich extra eine stärkere Feder einbauen lassen. Mit diesem Stoßdämpfer kann ich die Tour nicht zu Ende fahren.

Wir fahren nach Osh und nehmen dort ein günstiges Hotel für zwei Nächte inclusive kalter Dusche. Dort lasse ich meinen Träger schweißen und telefoniere nach Hause. Dort habe noch einen Stoßdämfper, der jetzt über den ADAC nach Almaty verschickt werden soll. Um doch noch zu einer nicht ganz so kalten Dusche zu kommen, hängen wir den Duschsack ins Bad. Ich rasiere mich seit langem mal wieder und wir gehen beide zum Frisör. Man fragt uns nach der Herkunft. "Germanya" lautet unsere Antwort und schon bekommen wir beide einen Rechtsscheitel verpasst... Oh Mann... den konnte man aber zum Glück wieder wegkämmen. Für umgerechnet 90 Cent war der Friseurbesuch aber echt günstig.

Es dauert ewig bis ich meine Koffer und die restlichen Sachen wieder auf dem Mopped verstaut habe. Ich musste ja alles vor dem Schweißen abbauen. Auf einmal ruft einer hinter uns nach "Stefan". Es war Wolfgang, den wir jetzt schon zum dritten Mal treffen.
Wir gehen noch schnell etwas sssen, tanken die Moppeds voll und kommen erst spät nach dem Mittag aus der Stadt. Die Straße nach Bishkek ist entgegen aller Erwartungen ein feinster, glatt gebügelter Asphalt. Wir fliegen nur so durch die Serpentinen. So schnell sind wir schon lange nicht mehr unterwegs gewesen... Meinen kaputten Stoßdämpfer merke ich gar nicht und es macht einen Riesenspaß. Gegen Abend schlagen wir unsere Zelte in den Bergen auf und werden leider von einem Sturm überrascht. Das Zelt flattert und rappelt die ganze Nacht, wodurch ich nicht viel Schlaf bekomme. Morgens bläst der Wind immer noch. Wir verschieben ein gemütliches Frühstück auf später und fahren erst mal los.

Am 20. Juni treffen wir Jens aus Deutschland mit seiner Africatwin, der mit einem Engländer unterwegs ist. Mit Jens hatte ich mich schon öfter im Karawaneforum Kontakt, wo er auch nach einem Reisepartener suchte. Ja, so klein ist die Welt... Einen tollen Zeltplatz finden wir an diesen Abend in einem kleinen Wald. Dort schlafen wir erst mal richtig aus, ohne dass ständig jemand vorbeikommt.

2 traumhafte Pässe mit über 3000 m warten vor uns. Auf der zweiten Passhöhe, wen treffen wir da?! Es ist mal wieder Wolfgang mit seiner Frau. Dieses mal ist er zusammen mit den beiden MAN-Wohnmobilfahrern, die wir schon einmal vor Dushanbe trafen. Die Welt ist wirklich klein, jedenfalls hier in Zentralasien. Alle fahren doch immer wieder die gleichen Routen.

Auf dem Weg nach Bishkek kaufe ich mir vom Imker eine Flasche Honig, um meine Halsschmerzen irgendwie zu behandeln, die ich seit ein paar Tagen habe. Eine 1,5 Liter Flasche Kimis bekommen wir von einem Autofahrer geschenkt, der sich mit uns fotografieren will. Am Abend finden wir nach langer Suche in einem staubigen Tal endlich einen Platz zum Campen. Wir probieren den Kimis. Nee, das wird nicht wirklich unser Lieblingsgetränk. Schmeckt irgendwie wie Magensäure, wenn man aufstößt. Pfui, das Zeug landet in der Natur. Je später es wird, lebt unser bis dahin ruhiger Patz mal wieder auf: erst ein Geländewagen, mehrere andere Autos, LKWs, Pferde, Schafe, Kühe, Reiter... Es geht die ganze Nacht so und ich bekomme kaum ein Auge zu. Das war mal wieder einer der nicht so guten Schlafplätze. Am Nächsten Tag stehen wir früh auf, um das letzte Stück nach Bishkek zu fahren. Abgestiegen sind wir in einer günstigen Backpacker-Unterkunft, aus der ich jetzt schreibe.

Na dann bis zum nächsten Mal!
Schöne Grüße,
Euer Matze

Mittwoch, 18. Juni 2008

08.06.-18.06.2008 Fotos - der Pamir-Highway ist geschafft

An der Tankstelle in Tajikistan
Eine kleine Furt
Grenzluss zu Afghanistan
Im Pamirgebirge auf 4200 m Höhe
Im Pamirgebirge
Unser Nachtlager auf 4000 m Höhe
Wir bekommen Besuch
Unsere Gäste sind zum Tee geblieben
Unsere Jurte für 2 Tage
In der Jurte - sehr gemütlich
Der Tunnel ist geschafft


Die Nacht haben wir im Freien auf dem Tatarensofa verbracht
Der Tunnel
14.06.08 Jurtencamp im Pamirgebirge in der Nähe von Murghab-Tajikistan

Am 6.Juni sind wir von Sarmakand nach Tajikistan aufgebrochen. Die Aus- und Einreise verläuft mal wieder problemlos. Bei einem tajikischen Beamten muss ich mir noch ein Strip-Video auf seinem Handy ansehen. ...das ist also das islamistischste Land unserer Tour, denke ich. Die Zöllnerin bei der Einreise spricht ganz gut deutsch und möchte gerne für die gute Abfertigung etwas für die Kaffeekasse. Wir lassen unser letztes usbekisches Geld da und sie ist zufrieden. Wir sind drin in Tajikistan, dem angeblich gefährlichsten Land der ganzen Tour.

Die Straße wird merklich schlechter bis sie nur noch Piste ist. Sie schlängelt sich mal höher mal tiefer an einem reißenden Fluss entlang; ab und zu geht es über eine Brücke auf die andere Seite, bis an einem Erdrutsch erst mal Schluss ist. Von der anderen Seite, versucht ein Radlader die heruntergestürzten Steine in den Fluss zu schieben. Es ist schon spät und wir brauchen langsam einen Platz zum Schlafen. Es dauert nicht lange, da ist der Weg wieder frei. An einem Straßenrestaurant dürfen wir zelten und bekommen auch gleich noch Tee und Brot und Wassermelone vom Hausherren. Müde krieche ich in mein Zelt; die Piste hat heute ganz schön geschlaucht.

Morgens lädt uns der Chef noch zum Tee ein. Er erzählt etwas von einem Tunnel der bald kommt. Wir denken uns nichts dabei, packen zusammen und machen uns auf den Weg. Die Piste schlängelt sich nun immer höher in die Berge. Das Panorama ist traumhaft, schneebedeckte Berge im Hintergrund, unter uns der reißende Fluss. Die Piste wird immer schlechter, große Laster kommen uns entgegen und man sieht vor Staub sekundenlang nichts. Auf der Piste fahren wir etwa 2 - 3 km hintereinande, damit der Hintermann nicht ständig den Staub schlucken muss. Ich fahre vorne und komme in eine Art Baustelle und dann stehe ich vor dem Tunnel! Da fällt mir auf einmal der Reisebericht ein, den ich gelesen habe. Da war von einem Tunnel voller Wasser in Tajikistan die Rede. Und jetzt stehe ich genau vor diesem Tunnel! Die Jungs aus dem Reisebericht haben die Moppeds auf einen LKW verladen und sind nicht durchgefahren. Stefan kommt und ich berichte, was uns bevorsteht.

Wir fahren zum Eingang vor, ein großes Wasserloch. Ein Lada Niva kommt gerade heraus und steht bis über die Motorhaube im Wasser. Wir sind ratlos... Die Bauarbeiter zeigen auf einen LKW, der gerade Blechplatten aufläd. Auf dem LKW wird nichts drauf bleiben und die Moppeds niemals stehen. Rechts soll das Wasser angeblich flacher sein und hier am Eingang die tiefste Stelle des 5 km langen, natürlich unbeleuchteten Tunnels sein. Wir beschließen, es auf eigene Faust zu versuchen. Stefan fährt vor und ich stelle mich an die Seite, um hineinzuspringen und zu helfen, wenn er es nicht schafft, das Mopped zu halten. Er gibt Gas, das Wasser geht ihm bis zu den Hüften, aber er schafft es! Nun bin ich dran, Gas und hinein in die Brühe. Dann geht es weiter in das dunkele Loch immer durch 20 bis 50 cm hohes Wasser. Ab und an poltert man in ein tiefes Loch und kann das Mopped kaum noch halten. Es ist stockdunkel, selbst mit Fernlicht sieht man kaum etwas. Dann wieder ein Wasserfall von der Tunneldecke, Gas und durch. Lkws und Geländewagen kommen uns entgegen und blenden. Zum Schluss hin wird das Wasser weniger und man kann schon das Licht am Ende sehen. Wir haben es geschafft!!! Mit schlackernden Knien, von oben bis unten voll mit Dreck, aber glücklich, das Mopped nicht in diesem Loch versenkt zu haben, hielten wir an.

Nun geht es wieder hinunter. Die Piste wird besser bis es schließlich wieder feinste Asphaltstraße gibt. Wir nähern uns Dushanbe, der Hauptstadt Tajikistans. Hier müssen wir und registrieren, nur ist leider Samstag. Also müssen wir in ein Hotel, das die Registrierung beim Inlandsgeheimdienst für uns erledigt. So ist der Plan. Wir finden ein altes Hotel aus sozialistischen Zeiten und mieten uns ein. Die Dusche ist kalt und das Waschbecken fehlt. Als ich beim Duschen bin geht das Licht aus. Abends gehen wir dann etwas essen und tinken in einem Art Biergarten ein Bierchen.

Duschanbe ist eine sehr modern wirkende, grüne Stadt. Am nächsten Morgen sehe ich beim Einpacken, dass mein Reifen platt ist. Na toll... die Sonne brennt schon und ich muss den Schlauch wechseln, super.... Ein Nagel steckt im Reifen. Aber ich werde ganz gut von den Wäscherinnen des Hotels mit Tee, Limo und Brot versorgt und waschen kann ich mich nach getaner Arbeit auch bei ihnen. Stefan ist zwischezeitlich zum Markt genangen, um für die Moppeds Tajikistan-Aufkleber zu besorgen. Er bekommt leider keine. Als er wieder da ist, bin ich fertig und wir können in den Pamir aufbrechen. Die Berge werden langsam höher und aus der Straße wird wieder eine Piste. Wir übernachten auf einem Hügel neben der Piste.

9.Juni: Heute fahren wir über den ersten höheren Pass (3250 m). Man merkt schon deutlich wie das Mopped an Leistung verliert. Ich treffe 2 deutsche Radfahrer, die in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind. Wir quatschen eine Weile, dann muss ich weiter, Stefan ist vorausgefahren und legt mal wieder ein ganz gutes Tempo vor. Die Abfahrt ist super: bizarre Felsen, unten der reißende Fluss. Ich mache jede Menge Fotos und lasse mich ohne Motor den Pass herunterrollen. Stefan ist schon weit voraus. Hinter dem Pass führt die Piste immer am Ufer des Panj, der die Grenze zu Afghanistan bildet, entlang. Wir haben Probleme, einen Platz zum Zelten zu finden, da die ganze Gegend seit dem Afghanistankrieg vermint ist. Wir halten an einem Straßenrestaurant und fragen nach einer Gastinica. Es wird schon langsam dunkel. Es wird Zeit, endlich einen Schlafplatz zu finden. Der Wirt meint, dass wir auf einem der 2 „Tatarensofas“, die draußen vor dem Restaurant stehen, schlafen könnten. OK, das machen wir. Wir essen noch etwas, holen die Schlafsäcke heraus und machen es uns gemütlich.

Es war aber eine sehr unruhige Nacht, in der ich kaum ein Auge zubekam. Laufend hielten Autos und LKW’s, Leute kamen und legten sich hin, standen wieder auf und fuhren weiter. Einmal kam einer auf mich drauf, ich schreckte hoch. Es sah so aus, als wolle er mir ans Leder. Ich hatte schon mein Pfefferspray in der Hand. Er zeterte laut auf mich ein und spukte mir beim Reden ins Gesicht. Dann ging er auf das andere Sofa und legte sich hin. Keine Ahnung, was er mitten in der Nacht von mir wollte... Wie gerädert standen wir früh auf und fuhren weiter.

Unterwegs tanken wir, jeder einen 10 Liter Eimer. Richtige Tankstellen gibt es hier nicht. Sprit wird an der Straße in Eimern und anderen Gefäßen verkauft. Gegen Mittag kommen wir in Khorogh an und finden die Pamirlodge, die mir die Radfahrer empfohlen hatten. Die ist aber leider komplett belegt. Wir fragen, ob wir im Garten unsere Zelte aufbauen können. Der alte Herr zeigt uns einen Platz. Ich baue mein Zelt unter einem Baum auf, Stefan unterhalb, in einer Senke. Gegen Morgen höre ich Stefan mit der Betreiberin auf Englisch schimpfen. "Warum hat mir das keiner vorher gesagt, alles steht unter Wasser". Was ist da los? Ich krieche aus dem Schlafsack. Stefans Zelt steht komplett in 30 cm tiefem Wasser. Zum Bewässern wird der Bach nachts durch den Garten geleitet und in der Senke, wo Stefan zeltete, sammelt sich das Wasser und bildet einen kleinen Teich. Niemand hat uns vorher gewarnt, obwohl sie gesehen hatten, dass Stefan dort das Zelt aufstellte. Er war stinksauer. Wir mussten dann auch nichts bezahlen.

Die Fahrt auf dem eigentlichen Pamir-Highway beginnt. Es scheint, tatsächlich die beste Straße Tajikistans zu sein, fast durchgehend Asphalt. Wir können es kaum glauben. Khorogh liegt auf etwa 2000 m Höhe. Wir hatten vor, auf etwa 3000 m zu fahren und dort zu zelten, um uns langsam an die "dünne" Luft zu gewöhnen. Wir fanden aber mal wieder keinen vernünftigen Platz. Und schon überquerten wir über den 4200 m hohen Pass. Dei Straße führte nicht wieder hinunter. Auf einer Hochebene in 4000m bauten wir unsere Zelte auf. Jede kleinste Bewegung macht uns atemlos. Die Nacht wird kalt. Wir haben ca. 4 Grad im Zelt. Ich kuschle mich in meinen Schlafsack.

Beim Frühstücken sehen wir, wie von Weitem jemand kommt. Es sieht aus wie ein Fahrrad mit Packtaschen. Wir rätseln... Dann sehen wir, dass es ist ein Esel mit Wasserkannen ist. Rechts und links von ihm jeweils ein Junge und zwei kleinen Mädchen sitzen auf dem Esel. Dahinter kommt der Vater gelaufen. Sie sind unterwegs, um vom Bach Wasser zu holen. Wir unterhalten uns ein weinig mit Händen und Füßen und laden die 4 zum Tee und Keksen ein. Ich habe wohl ein bisschen viel Tee eingegossen. Der alte Mann hat Mühe, ihn laut schlürfend auszutrinken. Dann ziehen sie wieder los. Wir packen auch zusammen und fahren zurück.

Wir wollen noch die Stasse nach Ishkashim, an der afghanischen Grenze, entlangfahren. Wir finden den richtigen Abzweig, aber die Piste ist sehr schlecht. Wir hatten vorher abgemacht, schlechte Pisten, die wir nicht unbedingt fahren müssen, auszulassen, um die Moppeds zu schonen. Wir wollen ja schließlich noch ein Stückchen weiter kommen... Wir beschließen noch 5 km weiterzufahren und umzukehren, wenn die Straße nicht besser wird. Sie wird noch schlechter, wir drehen. Fast am gleichen Platz wie gestern, bauen wir unsere Zelte auf. Die zweite Nacht auf 4000 m.... Kalter Wind pfeift, 2 Grad im Zelt, im Schlafsack ist es mollig warm.

12. Juni 2008: Unterwegs nach Murghab, ein Nest auf 3500 m, "in dem der Hund begraben ist".
Auf dem Marktplatz treffen wir 4 Deutsche, die mit 2 Geländewagen unterwegs sind. Sie erzählen uns von heißen Quellen, die 40 km von hier entfernt sind, wo man in einer Jurte für 10$ inkl. Vollverpflegung und Baden in heißem Wasser übernachten kann. Das ist genau das Richtige für uns nach etlichen Tagen ohne Duschen. Wir machen uns auf den Weg. So... und hier sitze ich jetzt und schreibe... Ein wirklich schönes Fleckchen Erde hier. Wir bleiben zum Entspannen 2 Nächte hier, dann geht es weiter zum Karakul-See; über den höchsten Pass unserer Reise: 4655 m.

Dann bis zum nächsten Mal.
Schöne Grüße aus der Jurte,
Matze

Sonntag, 8. Juni 2008

Fotos in Usbekistan


Buchara
Buchara
Buchara
Buchara
Unterwegs in Buchara
Nasir und ein Freund

ich werde von Nasir untersucht
Registan von Sarmakand

Eingeladen in Shaxrisabz

05.06.2008 Sarmakand-Usbekistan

Das letzte mal habe ich mich aus Xiva, der kleinsten der 3 historischen Städte, die wir in Usbekistan besucht haben, gemeldet. Alles Sehenswerte liegt hier auf engstem Raum, eingeschossen von den hohen Stadtmauern. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu sehen. Hier trifft man auf viele Touristen, die sogar mit ganzen Busse kommen.


Wir laufen den ganzen Tag durch die Stadt und über den Basar. Abends essen wir draußen vor einem Restaurant und lernen einen Deutschen kennen, der schon 15 Jahre in Usbekistan lebt und Baumaschinen in die großen Goldmienen verkauft. Am nächsten Morgen frühstücken wir im Basar und beobachten das bunte Treiben. Die nächsten Tage hier in Usbekistan wollen wir ruhiger angehen und uns etwas entspannen. Wir sind in den letzen Wochen 7000 km gefahren und das hat schon etwas geschlaucht.


Am Donnerstag sind wir die 400 km von Xiva nach Buchara gefahren. Kaum hatten wir uns ein bisschen vom Amurdaja entfernt, standen wir schon wieder in der Wüste und die Sonne brennt auf uns herab. Die Straße ist sehr schlecht, teilweise nur Piste, obwohl sie in der Karte als Hauptstraße verzeichnet ist. Bei einer Pinkelpause halten neben uns zwei Polizisten auf einem Motorrad. Sie fragen uns das Übliche, woher und wohin und bieten uns Wasser an. Alle Leute, auch die Polizisten, sind hier sehr nett und freundlich. Dabei soll das Land eines der korruptesten der Welt sein....?! Irgendwann halten wir an einem Straßenrestaurant, setzen uns draußen auf ein typisches Holzgestell, das mit bunten Decken belegt und mit ein flachen Tisch in der Mitte versehen ist ( wir haben diese Teile Tatarensofa getauft) und essen Schaschlik. Zu zweit mit einer 1l Cola haben wir 3,50€ bezahlt - alles sehr günstig hier. Der Liter Sprit (leider nur 83 Oktan) kostet umgerechnet etwa 40 Cent. Da macht das Fahren noch Spaß!


Es geht durch die endlose Wüste weiter. Teilweise bedecken Sanddünen die halbe Straße. Gegen Abend kommen wir in Buchara an und finden ein günstiges B&B in der Altstadt. Die nächsten 3 Tage bleiben wir in Buchara, schauen uns die Stadt an, relaxen und warten unsere Maschienen. Wir treffen hier viele Touristen aus Xiva wieder, irgendwie haben alle denselben Weg.... Es gibt erneut viel zu sehen und zu fotografieren. Alles ist Größer und weitläufiger als in Xiva und auch viel besser auf Touris eingestellt. Hier zahlt man als Touri mehr als das Doppelte. Die Preise werden immer nach der Nase gemacht. Obwohl es für unsere Verhältnisse immer noch günstig ist, fühlt man sich ein bisschen abgezockt.


31. Mai: mein letzter Tag als Wabco-Mitarbeiter, nun bin ich offiziell raus. Fast hätte ich es vergessen. Hier spielt das Datum nur für Ein und Ausreisezeiten eine Rolle. Ja, so schnell gewöhnt man sich an das Lodderleben auf Reisen. Es ist das erste Mal seit Langem, dass ich daran denke, was ich aufgegeben habe. An das, was nach meiner Reise kommt denke ich schon öfter, aber nicht mit Angst. Man spinnt nach den ganzen Eindrücken die man tagtäglich erlebt eher im Kopf herum, was man alles aus seinem Leben machen könnte. Welche Möglichkeiten sich danach ergeben....Also viele Grüße aus Usbekistan, meine EX-Kollegen, kriegt bloß kein Fernweh ;-) und lasst mal was von euch hören.


Am 01.06. fahren wir dann weiter in Richtung Sarmakand. Aber nicht den direkten Weg, sondern "untenherum" über Karshi und Shaxrisabz. Wir wollen mal wieder etwas abseits der Touristenpfade unterwegs sein. Die Sonne brennt um die 42°C mal wieder gnadenlos und mir geht es gar nicht gut. Seit ein paar Tagen schon hab ich leichten Durchfall und die Hitze tat ihr Übriges. Aus Karshi, einer sehr lebendigen und recht modernen Stadt, will ich schnell wieder raus. Also geht es weiter nach Shaxrisabz und unterwegs schauen wir schon mal, ob sich vielleicht ein Plätzchen zum Campen findet. Hier sind nun aber überall Felder und keine Wüste mehr; es sieht also schlecht aus. In Shaxrisabz angekommen, fragen wir nach einer Gastinica (Hotel, Privatunterkunft). Es gibt jedoch anscheinend nur ein großes Hotel im Ort und mit 40$ liegt es über unserem Budget.


Es stehen wie immer, wenn wir irgendwo anhalten, wieder eine Menge Menschen um uns herum und fragen uns aus einem Mix aus Wörtern verschiedener Sprachen aus. Einer von ihnen meint, dass wir bei ihm zu Hause übernachten können. Ich bin einverstanden, Stefan ist aber nicht so begeistert. Doch mangels einer Alternative willigt er ein. Wir folgen dem Minibus unserer Gastgeber. Dort angekommen, waschen wir uns notdürftig (das Haus hat kein fließendes Wasser und keine Toilette) und ziehen uns um. Dann Fahren wir mit unseren Gastgebern und ein paar Freunden (alles Männer verseht sich, die Frauen müssen zu Hause bleiben) in ein Restaurant. Unser Gasgeber ist irgendein hohes Tier im Amt oder bei der Polizei, erfahren wir, genau verstehen wir es aber nicht. Wir werden zum Essen eingeladen, bezahlt wird aber nicht.


Später fahren sie mit uns noch zu einem 40. Geburtstag von einem noch höheren Beamten. Es ist eine Riesenfeier mit ca. 100 Leuten, darunter jede Menge Polizisten und mal wieder alles Männer. Ich stelle mir vor, wie die Frauen im Hintergrund schuften und das Essen zubereiten, während hier alle trinken und feiern. Er gibt jede Menge Vodka; eine Runde nach der anderen, doch mir gelingt es, meine volle Schale immer wieder hinzustellen und beim nächsten Anstoßen wieder zu nehmen.... Meinem Magen geht es nämlich nicht gut, da ist Vodka das Falsche. Wir müssen Trinksprüche sagen, die von dem Englisch sprechenden Bruder unseres Gastgebers übersetzt werden. Ja, nichts gegen Usbekistan und die Regierung sagen, hier sind alle fest davon überzeugt, dass alles richtig läuft.... Im Moment profitieren wir ja selber und essen und trinken von dem gedeckten Tisch. Alle sind sehr freundlich und herzlich. Später fahren wir zurück zu unserem Quartier. Die Fahrweise unseres Gastgebers (er hatte natürlich einige Vodka intus) treibt uns Schweißperlen auf die Stirn, doch wir kommen heile an. Die Nacht schlafe ich unruhig mit Magenschmerzen, Mücken und Schnarchen von rechts und links.


02.06.: in einer großen Menschentraube verabschieden wir uns von unserem Gastgeber, leider habe ich den Namen mal wieder vergessen. Mir gelingt es nicht, die komplizierten Namen länger als einen Abend zu behalten. Schande...

Jetzt ging die Straße endlich ein bisschen durch die Berge. Über einen 1600 m hohen Pass sind es nur 80 km nach Samarkand, eine kurze Tagesetappe. Wir steigen in einer günstigen Backpackerunterkunft ab. Hier wollen wir 4 Tage bleiben bis dann am 06.06. unser Tadjikistan-Visum gültig ist und wir dort einreisen können. Mir geht es nicht so gut. Ich habe leichtes Fieber und mein Magen spielt verrückt. Stefan geht es zwar besser, aber er hat auch ständig Magenprobleme. Die Hitze und das ungewohnte Essen machen uns zu schaffen. Ich muss mich dringend auskurieren, bevor es ins Pamirgebirge geht. Ich hänge den ganzen restlichen Tag durch und liege im Bett herum. Am nächten Morgen ist das Fieber stärker und ich beschließe zum Arzt zu gehen.

Wir fragen den Jungen vom Hotel, er führt uns zu einer Art Hofladenapotheke. Hier soll der Arzt wohnen. Es begrüßt uns ein älterer Mann, der auf Nachfrage des Jungen nach seiner Frau schreit. Das ist also die Ärztin eine ältere, etwas dickere Frau mit einem typischen bunten Kleid. Wir erklären unseren Fall. Sie meint, dass sie mir eine Spritze geben muss. Davon bin ich nicht so begeistert.... Ich stelle mir vor, wie sie mit einer dreckigen rostigen Spritze irgendein Zeug in meinen Körper pumpt. Aber sie lässt sich nicht davon abbringen. Ich sehe, wie sie eine neue verpacke Einwegspritze aufreißt; das beruhigt mich ein wenig. Ich soll nach hinten in den Hof kommen, die Tür schließen und meine Hose herunter lassen. Und schon hatte sie mir die Nadel in den A.... gepiekt. Was das wohl für ein Zeug war? Ich bekam dann noch Immodium, Paracetamol und ein Antibiotikum. So richtig zufrieden war ich ja nicht mit meiner Behandlung.


Ich bin dann wieder ab ins Bett und erst gegen 18 Uhr mit Stefan noch ein bißchen zum Registan rausgegangen, um ein paar Fotos zu machen. Dort wurden wir von Nasisr und Rustan angesprochen, die beide Deutsch lernen. Sie sprachen wirklich gut deutsch und wir unterhielten uns eine Weile. Im Gespräch stellte sich heraus, dass Nasir Medizin studiert und als Arzt arbeitet. Ich erzählte von meinem Problem. Er meinte, dass er mir helfen kann und wir gingen in Rustans Wohnung, wo ich untersucht wurde. Er schrieb mir Medikamente auf und wir gingen zur Apotheke, um die Sachen zu besorgen. Die Untersuchung und die Erklärungen der Medikamente zeigten, dass er weiß, wovon er spricht. Ich fühle mich sehr gut verarztet; 1000 mal besser als bei dieser Hinterhofärztin. Wir bedanken uns, tauschen die Telefonnummern aus und beschließen, uns morgen Abend wieder zu treffen.

Mir geht es jetzt schon wieder sehr gut Nasirs Behandlung hat geholfen.


Viele Grüße und bis zum nächsten Mal,

Matze