Freitag, 17. April 2009

Transasia ist zu Ende, meine Reise noch lange nicht.....

Es ist schon später Nachmittag, als ich in Pattya ankomme. Ich versuche ein billiges Zimmer zu finden, dabei werde ich laufend von deutschen Touristen angelabert. Das ewige, woher? Von Deutschland bis hier? Wie lange? Wie viel Kilometer? Wollte ich auch immer mal machen… und immer wieder das Gleiche geht mir nach dem anstrengenden Tag langsam aber sicher auf die Nerven. Wenn ich nach einer günstigen Bleibe frage, zucken sie nur mit den Schultern. Dann hält ein schwarzer Toyota neben mir, die Scheibe geht runter. Nicht schon wieder… denke ich. Doch die erste Frage (auf englisch und nicht deutsch) bezieht sich auf mein Motorrad, schön, dachte ich. Ich frage ihn, ob er eine günstige Unterkunft kennt. „Du kannst in meinem Haus umsonst schlafen, ich habe ein Gästezimmer“, sagt Roy, ein Amerikaner, der seit einigen Jahren hier lebt. Er würde gerne mein Motorrad kaufen, ich denke ernsthaft darüber nach. Doch es scheitert an den Formalitäten. Ich folge ihm zu seinem Haus direkt am Strand und beziehe ein kleines Zimmer.

Am nächsten morgen starte ich früh, denn ich will heute noch bis zur kambodschanischen Grenze kommen. Gegen Mittag bin ich schon da, beantrage das Visum, lasse das Carnet stempeln. Mittlerweile alles Routine. In einer halben Stunde bin ich drüben. Weiter geht es auf einer guten Straße in Richtung Sihanoukville. 150 km vor dem Ziel wird es langsam dunkel. Ich nehme mir ein Zimmer in Sre Ambel, einem verschlafenen Kaff. In einer Art Garküche gegenüber bekomme ich etwas zu essen. China-Fertignudelsuppe mit einem Ei und undefinierbaren Fleischstücken. Welcome back in Cambodia. Das Essen in Thailand ist um Welten besser, meiner Meinung nach, das Beste in Südostasien und das günstigste. Früh lege ich mich ins Bett.

Um halb 6 werde ich von lauter Musik geweckt. Ich packe zusammen und fahre weiter. In Sihanoukville treffe ich mich mit Stefan. Er wird in ein paar Tagen 40. Das wollen wir feiern. In einem deutschen Restaurant in der Stadt essen wir ein Riesen-Schnitzel. Komische Aussteigergestalten aus aller Welt trifft man hier, die man lieber nicht näher kennen lernen möchte.
Am späten Abend bekomme ich eine SMS von meiner Schwester. iIh bin Zwillingsonkel geworden. Noch ein Grund mehr zum Feiern. Wir lassen uns mit einem Moppedtaxi zum Strand bringen und feiern in einer Beachbar bis in die Morgenstunden.




Am nächsten Tag nüchtern wir am Otres Beach aus, dem schönsten Strand hier. Noch nicht vom Massentourismus eingenommen, menschenleer, nur ein paar einfache Bars und Bungalows. Dann geht es für mich weiter nach Phnom Penh, um meinen zweiten Besuch aus Deutschland abzuholen. Olga, meine beste Freundin, kommt mich für 4 Wochen besuchen. Die Stadt ist stickig und laut. Ich nehme mir ein günstiges Guesthouse. Dann fahre ich mit einem Moppedtaxi zur thailändischen Botschaft und beantrage ein Visum für 30 Tage.

In Vietnam hatte ich eine Visitenkarte von Reini zugesteckt bekommen, einem Deutschen, der in Phnom Penh lebt und hier Endurotouren anbietet. Ich rufe ihn an und wir verabreden uns zum Bierchen in seinem Haus. Nicht schlecht sein Job, mit Touristen auf Enduros durch Kambodscha zu fahren... Doch in Phnom Penh zu leben, nein danke. Abends hole ich Olga vom Flughafen ab. Der totale Kulturschock für sie, aus Deutschland direkt ins Chaos der kambodschanischen Hauptstadt einzutreffen. Sie will so schnell wie möglich raus hier.

Wir starten am nächsten Tag und fahren südlich um den Tonle Sap nach Battambang. Abends laufen wir durch das verschlafene Kaff. In einem Restaurant speisen wir und sehen, dass Khmer Kochkurse angeboten werden. Für morgen sind noch zwei Plätze frei, wir melden uns spontan an. Früh aufstehen, Sachen zusammenpacken und auf zum Kochkurs. Erst geht’s zum Markt, Zutaten einzukaufen, die dann frisch zubereitet werden. Die kambodschanische Küche ist einfach und köstlich. Drei unterschiedliche Gerichte kochen wir.

Olga beim Kochen


Vollgefuttert steigen wir auf das Mopped und fahren weiter nach Sian Reap. Olga will sich natürlich auch die berühmten Angkor Tempel anschauen. 2 Tage bleiben wir dort, dann fahren wir in einem Tag die 600km nach Sihanoukville zum Strand.




Am Otres Beach findet Olga einen einfachen Bungalow, die von einer kambodschanischen Familie betrieben wird und ich darf mein Zelt kostenlos am Strand aufstellen. Hier bleiben wir ganze 9 Tage und machen fast gar nichts. Morgens gehe ich aus dem Zelt erst mal direkt ins Meer, dann Frühstück, kurz in die Sonne, wieder ins Meer usw. Wir lernen nette Leute kennen, sitzen abends zusammen, spielen Billard und vertreiben uns die Zeit. Den letzten Abend verbringen wir mit Lagerfeuer direkt am Wasser, Chris aus Kanada spielt Gitarre und zum Abschluss gehen wir alle noch mal ins Wasser. Bei jeder Bewegung im Wasser leuchtet das Wasser - Meeresleuchten bläulich bis grünlich! Lumineszierende Algen, die nach Berührungsreiz Lichtsignale aussenden, es sieht unbeschreiblich aus. Es war ein unvergesslicher Aufenthalt hier am Otres Beach in der Mitte von Freunden und ein ganz besonderer Abend.


Am nächsten morgen verabschieden wir uns von allen und fahren nach Thailand auf die Insel Koh Chang. Und wieder haben wir Sonne, Strand und Meer.


Wir ruhen uns aus. Die letzten Tage von Olgas Urlaub verbringen wir in Bangkok. Mein Mopped muss hier in die Werkstatt. Irgendetwas stimmt nicht und ich kann den Fehler nicht finden. Für Vergaser saubermachen und einstellen, Ventile einstellen, Kerzen wechseln und noch jede Menge Kleinkram zahle ich umgerechnet nicht mal 50 EUR.

Alles OK mit dem Mopped für weitere 20.000 km in Australien!

Ja TRANSASIA ist langsam zu Ende, aber meine Reise noch nicht. Schon in Russland habe ich mit dem Gedanken gespielt nach Australien weiter zu fahren. In Japan ist dann eigentlich schon die Entscheidung gefallen.

Ich fahre von Bangkok nach Kuala Lumpur in Malaysia. Auf dem Weg treffe ich mich wieder mit Stefan, um die Reise gemeinsam nach Australien fortzusetzen.

Am 26. Februar bringen wir dann die Moppeds von Kuala Lumpur per Luftfracht nach Perth in Australien und fliegen am selben Tag selbst dorthin.


das Mopped wird verpackt


Mittlerweile haben wir fast 2000 km in Australien hinter uns gelassen. Darüber gibt es dann im nächsten Bericht zu lesen.

Schöne Grüsse,

Euer Matze

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi!

so, jetzt habe ich dein Blog komplett durch! Kompliment an dich dafür.

Was du über Kambodscha schreibst, kann ich alles nur bestätigen - war im Dezember zum ersten mal dort...

Ich glaube ja nicht, dass du dieses Jahr noch den Absprung nach Hause findest, aber mal sehen. Auskosten!

Grüße,
Karsten (www.hannover-globetrotters.de.ki)

Tom hat gesagt…

Hi Matthias.
Haben uns im Oasis/Ulan Baator kenengelernt. Bin Tom aus Berlin und war mit Jens,den du in Persien getroffen hattest unterwegs. Meine Fresse!" Ich hör von Chris, das du deinen Cotton-Master gemacht hast und immer noch unterwegs bist! Scheißelang! Unvorstellbar! Dein Vorhaben hast du auf grandiose Art in aller Ruhe durchgezogen. GRATULATION AUS BERLIN! Ick wünsch dir ein baldiges ANKOMMEN, wo immer das auch sein mag....
Gruß, Tom aus Berlin

Peter hat gesagt…

Hallo Mablo,

deine Berichte sind schön zu lesen
und informativ. Viel Spaß auf
der "Weiter"- Reise durch
Australien.

LG aus dem Lande Brandenburg
Peter